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DESIGNTOOLS MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ

In diesem Beitrag geht es um meine ersten Erfahrungen mit Gestaltungstools, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten. Wie kann KI als Tool im Produkt- und Möbeldesign oder für grafische Darstellungen aktuell (August 2024) genutzt werden? Dafür habe ich mehrere Gestaltungssoftwaren getestet. Das Ziel waren Sitzgelegenheiten mit der Anmutung von Bäumen und Bilder zu meinem Akronym SHOD, das für „sustainable human oriented design“ steht, zu generieren. Alle Abbildungen in diesem Beitrag sind KI-generiert!

Die Fachtagung zum Peter Bruckner Preis 2024 hatte das Thema künstliche Intelligenz (mehr zur Fachtagung finden Sie im Blogbeitrag Design mit künstlicher Intelligenz). Die Referenten präsentierten dabei KI-generierte Bilder, die den aktuellen Stand der Nutzbarkeit aufzeigten. Aufgrund der Eindrücke bei der Fachtagung und der Gewissheit, dass künstliche Intelligenz den Gestaltungsprozess zukünftig weitgehend transformieren wird, habe ich einen ersten Test mit KI-Tools zur Gestaltung gewagt. Dabei gibt es bereits eine Vielzahl an Softwarelösungen, die aus Text Bilder oder 3D-Modelle generieren können. Ebenso gibt es auch die Möglichkeit, aus 2D-Bildern 3D-Objekte berechnen zu lassen und Bilder vielseitig mit KI zu bearbeiten. Viele Anbieter bieten dafür ein kostenloses Einstiegsmodell an. Für eine umfangreiche Nutzung ist allerdings meistens ein Abo-Bezahlmodell hinterlegt. Einige Anbieter von KI-Tools sind auch sofort kostenpflichtig und können nicht gratis getestet werden. Die meisten Programme funktionieren online, teilweise muss eine Software heruntergeladen werden. Für meinen Test habe ich mich auf KI-basierte Gestaltungstools fokussiert, die lediglich durch eine Registrierung (Mail usw.) online nutzbar sind. 

3D-Modelle generieren

3D-Modelle, generiert mit Meshy

Begonnen habe ich mit Programmen, die aus Text 3D-Modelle generieren können. Meine erste Texteingabe „chair like a tree or bush“ führte zu sehr abstrakten Gebilden, die mehr einem Pilz als einem Baum ähnlich sahen. Mein Ziel war es, ein Stuhldesign zu erzeugen, welches auf der organischen Formensprache von Bäumen (Baumkronen und Ästen) beruht. Dazu haben präzisere Eingaben wie „modern design chair with impressions of a tree” (Abbildung Meshy links) oder „modern chair with the appearance of a tree” (Abbildung Meshy rechts) zu besseren Ergebnissen geführt. Bei weiteren Details wie „forms like tree branches“ war die KI aber überfordert und spuckte undefinierte Entwürfe aus. Diese Stühle hatten zum Beispiel nur zwei Beine. Generell können KI-generierte 3D-Modelle noch nicht als fertige 3D-Zeichnungen genutzt werden. Die Konstruktionen schauen auf den ersten Blick nicht schlecht aus, weisen aber bei genauerer Betrachtung erhebliche Fehler auf. Typische Fehler sind wellige Oberflächen, Löcher, Symmetrielosigkeit, Ungleichheit sowie offene Oberflächen und gefüllte Hohlräume. Für ein professionelles Design wäre daher eine Nachkonstruktion bzw. ein Neuaufbau der 3D-Zeichnung notwendig. Gut vorstellen könnte ich mir die Nutzung solcher 3D-Modelle in Gestaltungsbereichen der Architektur. Für Renderings werden dort oft 3D-Gegenstände benötigt, die teilweise keine große Detailgenauigkeit aufweisen müssen. Solche 3D-Modelle könnten individuell mit KI-Tools wie Meshy gestaltet werden und anschließend zum Designsetting hinzugefügt werden. 

2D-Modelle generieren

Ergebnisse mit verschiedenen 2D-KI-Generatoren

Da die 3D-Modelle der künstlichen Intelligenz aktuell noch zu ungenau sind und sowieso eine eigene 3D-Konstruktion erstellt werden muss, habe ich mich in weiterer Folge auf das Generieren von Text in Bilder konzentriert. Die Abbildung zu den verschiedenen Anbietern (oben) zeigt, wie divers eine einfache Eingabe: „Chair or stool like a tree“ interpretiert wird. Derselbe Text kann dabei auch mehrmals bei derselben Software eingegeben werden und man erhält immer andere Ergebnisse.       

Bilderzeugung mit Leonardo AI

Mit detaillierteren Eingaben wie: “Modern organic design chair with dynamic shapes like tree branches” konnte mit dem Anbieter Leonardo AI eine eindeutige Änderung der Darstellung erreicht werden. Die ersten beiden Bilder (links oben) weisen noch einen sehr rustikalen, von Bäumen abgeleiteten Charakter auf, wohingegen die weiteren Bilder eine Idee einer organischen Formensprache aufweisen, die ich erreichen wollte. Die Bilder liefern eine Inspiration, könnten aber technisch so noch nicht 1:1 umgesetzt werden, da sie Unregelmäßigkeiten aufweisen.

Ergebnisse zum Akronym SHOD

Für einen weiteren Versuch habe ich daher ein grafisches Thema ausgewählt, welches die Bedeutung von „SHOD“ widerspiegeln soll. Bei diesem Test achtete ich nicht auf die technische Korrektheit, sondern auf das Storytelling und die optische Qualität der Bilder. Die Eingabe von „sustainable human oriented design“ wurde dabei genauso wie beim Stuhl auf unterschiedliche Weisen interpretiert. Einige Modelle erzeugten architektonische Konzepte, deren Lebensräume der Eingabe entsprechen sollten, andere zeigen den Menschen in einer „heilen“ nachhaltigen Welt.

Grafiken erstellt mit Leonardo AI

Die Software von Leonardo AI erstellte bei mehrfacher Eingabe spannende Interpretationen (siehe Abbildung Leonardo AI). Dafür wurde bei der ersten Eingabe „sustainable human oriented design eingegeben und anschließend mit Zusätzen wie „graphic, illustration or picture that stands for sustainable …“ ergänzt.  

Grafiken erstellt mit Microsoft Designer

Eine ähnliche Herangehensweise führte auch mit dem Tool Microsoft Designer zu interessanten Darstellungen von „sustainable human oriented design“. 

Fazit:

Der Test zur Gestaltung mit verschiedenen KI-Tools hat gezeigt, dass aktuell schon einiges möglich ist. Das Generieren von Bildern aus Text funktioniert bereits sehr gut, auch wenn die Darstellungen noch nicht immer fehlerfrei sind. 3D-Modelle aus Text sind hingegen etwas abstrakter und daher nicht besser nutzbar als 2D-Darstellungen. Außer es kann, wie zum Beispiel in Architekturrenderings, auf Detailgenauigkeit verzichtet werden. Das Erzeugen von Bildern mit künstlicher Intelligenz kann vielseitig eingesetzt werden. Es können damit schnell Ideen visualisiert werden, was den Ideenfindungsprozess beschleunigen und anfängliche Kommunikationsschwierigkeiten minimieren kann. Solche Tools eignen sich zudem gut für Storytelling. Präsentationen können mit passenden Bildern untermauert werden, zudem sind Bildinformationen ansprechender als reine Textwüsten. In grafischen Gestaltungsbereichen sind KI-Tools bereits gut nutzbar. Zur Produktgestaltung können solche Tools aktuell als Inspirationsquelle genutzt werden oder die Ideenfindung mit Bildern oder einem passenden Moodboard aufwerten.

Verwendete KI-Tools: